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Das Projekt

In den Jahren zwischen 1585 und 1594 erfuhr der Chorraum des Freiberger Domes
nach Entwürfen des Künstlers Giovanni Maria Nosseni (1544 – 1620) eine glanzvolle
Umgestaltung zur Begräbnisstätte der wettinischen Fürsten. Dabei wurden den
Engelsputten in 12 Meter Höhe, direkt unter dem Gewölbe, Musikinstrumente in
die Hände gegeben. Diese 30 Blas-, Zupf-, Streich- und Schlaginstrumente waren
vor mehr als 400 Jahren größtenteils spielbar und ihr originaler, bis heute nahezu
unveränderter Zustand macht sie zu einem weltweit einzigartigen Ensemble des
16. Jahrhunderts und ebenso einzigartigen Dokument der sächsischen Renaissance.
Die zum Teil sogar signierten Instrumente wurden alle in Sachsen hergestellt.
Unter der Leitung von Eszter Fontana und Veit Heller vom Musikinstrumentenmuseum
der Universität Leipzig bearbeitete eine große Forschungsgruppe, bestehend
aus renommierten Wissenschaftlern, den für die Musikwissenschaft und für die
sächsische Kulturgeschichte in herausragender Weise bedeutsamen Schatz historischer
Musikinstrumente. Mit Hilfe modernster Methoden gelang eine ausführliche
Dokumentation der Instrumente. Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen,
um unter Verwendung der alten Konstruktionstechniken originalgetreue, spielbare
Musikinstrumente herzustellen.
Der Bau der Kopien der fünf Geigen und der zwei überlieferten Bögen wurde dem
Geigenbauer Hans Salger in Bremen und dem Bogenbauer Hans Reiners in Berlin
übertragen.
Das am Institut für Musikinstrumentenforschung „Georg Kinsky“ e.V. angesiedelte,
international beachtete Forschungsprojekt schlug neue Wege ein, indem es die entstandenen
Kopien aller Instrumente in die Hände speziell ausgewählter, auf historische
Aufführungspraxis spezialisierter Musiker gab und mithalf, die in Sachsen um
1600 gespielte Musik zu erforschen, sich mit den bislang nicht erforschten Klangfarben
und Spielweisen auseinanderzusetzen und alte Spieltechniken wieder zu beleben.
Die Betreuung und das Spiel der fünf Geigeninstrumente
wurden Susanne Scholz anvertraut, die im Jahre 2005 das
Ensemble chordae freybergenses gründete, welches ausschließlich
auf den Kopien der Renaissance-Streichinstrumente spielt.

Veit Heller
(Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig)